Wir alle wissen, was uns unser Traum im Jahr an Geld und Steuern kostet. Doch das geplante Bonus-Malus-System des Umweltbundesamtes will uns bei der Neuzulassung eines Kraftfahrzeugs bald Kosten von bis zu 20.000 Euro und mehr aufbürden.
Bereits seit Oktober 2021 plant das Umweltbundesamt eine Umgestaltung der Kfz-Steuer durch ein sogenanntes Bonus-Malus-System. Man will so eine stärkere Ausrichtung der Kfz-Steuer am Kohlenstoffdioxid-Ausstoß schaffen, um den Anreiz zu erhöhen, verbrauchs- und emissionsarme Fahrzeuge zu kaufen.
Eine drastische Verringerung der Treibhausgasemissionen soll in den nächsten Jahren aus Sicht des Umweltbundesamtes durch eine Erhöhung der Kosten für CO2-emittierende Fahrzeuge erfolgen.
Fahrzeugneukauf – 20.000 Euro und mehr plus eine höhere Kfz-Steuer?
Neben steigender Benzin- und Dieselkosten und der ohnehin schon hohen Kfz-Steuer, die Kfz-Versicherung ja ein Pflichtbestandteil, um ein Fahrzeug in Deutschland zuzulassen, wird Autofahren immer teurer.
Hinzu kommen die Anschaffungskosten des Fahrzeugs, Wertverlust sowie regelmäßige Wartung- und Inspektionskosten. Der Betrieb und Unterhalt eines Kraftfahrzeugs ist also insgesamt betrachtet jetzt schon ein recht kostenintensiver Spaß.
Doch es könnte in den nächsten Jahren noch weitaus schlimmer kommen.
Bis 2030 vollkommene Klimaneutralität
Die bisherigen Anreize reichen laut dem Bundesamt für Umweltschutz bei weitem nicht mehr aus, um die Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen. Der Verkehr in Deutschland soll grundlegend reformiert werden. Dazu will das UBA Rahmenbedingungen für einen klimaverträglichen Verkehr schaffen. Geplant sind unterschiedliche Bausteine, um den Verkehr grundlegend umzugestalten.
Rahmenbedingungen des Umweltbundesamtes zur Klimaneutralität
Fetter Malus beim Neufahrzeugkauf
Geplant ist, die jährliche Kfz-Steuer auch wie bisher weiterzuführen. Ab dem Jahr 2023 will man aber als Ergänzung zur Kaufprämie für E-Autos ein Malus-System für Verbrennermodelle einführen. Für PKW ab 95 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer, soll ein Betrag in Höhe von 60 Euro fällig werden. In fünf weiteren Stufen steigt der Malus dann weiter an. So wären dann ab 195 g CO2-Ausstoß, 200 Euro Mehrkosten fällig.
Ausgestaltungsvorschlag für den Malus (Kfz-Steuer im ersten Jahr)
Euro ab 95g CO2/km | Euro ab 115g CO2/km | Euro ab 135g CO2/km | Euro ab 155g CO2/km | Euro ab 175g CO2/km | Euro ab 195g CO2/km | |
ab 2023 | 60 | 67 | 78 | 92 | 128 | 200 |
ab 2025 | 120 | 132 | 150 | 174 | 234 | 354 |
Beispielrechnung für Bonus-Malus-System 2023
Kaufprämie (Bonus) | Malus | Malus | Malus | |
E-Pkw | VW Golf 120g CO2/km | Opel Insignia 166g CO2/km | BMW X4 204g CO2/km | |
Ausgestaltungsvorschlag Bonus-Malus-System Deutschland | 6.000 € | 1.602 € | 5.204 € | 10.500 € |
In der Beispielrechnung soll also ein einfacher BMW X4 zusätzlich bei der Anschaffung 10.500 Euro mehr kosten. Bereits in anderen EU-Länder gibt es schon seit längerem ein Bonus-Malus-System. In den Niederlanden darf der Besitzer eines BMX X4 laut Berechnungen von ACEA (Europäischer Automobilherstellerverband) und ADAC zusätzlich noch 25.000 Euro Malusgebühr entrichten. Schon alleine ein einfacher VW Golf schlägt in unserem Nachbarland mit 3.150 Euro zusätzlicher Kosten zubuche.
Für entsprechend hubraumstärkere Modelle, Spezialfahrzeuge und Exoten, dürften der Malus zukünftig also noch weitaus höher liegen. Eine Extra-Steuer für Autos mit hohem CO2-Ausstoß wirkt also aus, wie ein zweites Preisschild beim Autokauf.
Kaufprämie und Boni nur für E-Pkw
Wird das Autofahren bzw. der Neuwagenkauf durch das Bonus-Malus-System bald unbezahlbar? Werden wir zukünftig nur noch mit Elektrofahrzeugen und Soundgeneratoren unseren Spaß am Fahren genießen können?
In Deutschland soll es ab 2023 laut eines Ausgestaltungsvorschlages des Umweltbundesamtes, für die Zulassung von E-Autos, eine Kaufprämie von 6.000 Euro geben. Den gleichen Betrag will Frankreich und Schweden bezahlen, die Kaufprämie in den Niederlanden wird 4.000 Euro betragen. Hinzu kommen die Prämien und Nachlässe der Hersteller beim Erwerb eines Elektrofahrzeugs.
Gegenfinanzierung des Bonus-Malus-System für die Kaufprämie von E-Pkw
So braucht es aber laut Angaben des Umweltbundesamtes eine Gegenfinanzierung für die vorgeschlagene Kaufprämie von E-Pkw. Durch den milliardenschweren Bonus für Elektrofahrzeuge wird der Staatshaushalt zu sehr belastet. Die Folge davon ist laut UBA eine Gegenfinanzierung über Abgabenerhöhungen von hoch CO2-emittierenden Pkw.
Ist die Stromgewinnung für Elektroautos überhaupt schon klimaneutral?
Elektrofahrzeuge benötigen Strom. Und woher kommt der Strom? Logisch, aus der Steckdose oder der Wallbox. So lange aber die Energie für ein Elektrofahrzeug jedoch nicht komplett aus regenerativen Quellen bezogen werden kann, muss zur Stromgewinnung immer noch klimaschädliches CO2 produziert werden.
Aus unserer Sicht ist das eine recht unzufriedenstellende und unfaire Situation gegenüber den Besitzern und Kaufinteressenten von Verbrennerfahrzeugen. E-Auto-Käufer erhalten Prämien, die durch das Malus-Prinzip von den restlichen Verbrennerfahrern gegenfinanziert, also mitbezahlt werden müssen.
Auch in Zukunft ein Autoland Deutschland?
Es bleibt spannend, ob das Bonus-Malus-System des Umwelt-Bundesamtes so oder in einer abgeänderten Fassung in den kommenden Jahren bei uns eingeführt wird. Deutschlands Autohersteller suchen daher nach einem Kompromiss und wollen sich für eine Abschwächung der Klimaregeln einsetzen.
Gegen den Klimawandel muss etwas getan werden, das steht außer Frage. Doch viele sind auf Ihr Fahrzeug angewiesen. Von daher darf es keine unfaire Behandlung bei der Finanzierung geben. Auch sollte der Spaß am Fahren, dem Auto im Allgemeinem, am Tuning, Custom Cars, Motorrädern und Spezialfahrzeugen, nicht durch immens hohe Kosten zunichte gemacht werden.
Reduzierung Kohlenstoffdioxid und Kraftstoffverbrauch
Deutschland ist nicht nur ein Land der Dichter und Denker. Seit vielen Jahrzenten, bald Jahrhunderten sind wir das Auto-Erfinderland schlechthin. Bekannte Marken wie Mercedes-Benz, Audi, BMW, Opel, Porsche uvm. haben eindrucksvoll gezeigt, dass durch Erfinderreichtum tolle Ideen zustande gebracht wurden.
Von daher wäre es absolut wünschenswert, sich mehr technisch der Ursache des Problems anzunehmen. Fahrzeuge in diesem Falle aber Motoren zu erschaffen, die sowohl Spaß und Freude machen, aber auch den Umweltgedanken Rechnung tragen.
Ein Thema ist die Reibungsreduzierung der bewegten Bauteile im Motor. Durch weniger Reibung sinkt auch der Kraftstoffverbrauch. Gleiches gilt für den variablen Ventiltrieb, der speziell bei Dieselmotoren zur Absenkung der Emissionen beitragen kann. Aber auch durch Hochdruckeinspritzung bei Dieselmotoren wäre ausreichend Potential vorhanden, um den Kraftstoffverbrauch und somit die Umweltbelastung zu reduzieren.
Weitere Infos zum Bonus-Malus-System
Als Quelle für diesen Artikel nutzten wir das Kurzpapier des Umweltbundesamtes.
Wer sich selbst mit dem Thema auseinandersetzten und ein eigenes Bild machen möchte, findet hier Infos zum geplanten Klimaschutz im Verkehr aus der Sicht des Umweltbundesamtes.
Image Credit / Bildquelle: bundesumweltamt.de
Infoquelle: bundesumweltamt.de
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